Freitag, der 9. April 2021

Kreativität und Routinen? Kreative Routinen? Warum soll mich das interessieren?


„Es sind die eigenen Gestaltungsspielräume, die uns kreativ machen, und es ist der Rahmen, der uns Sicherheit gibt.“

Frank Berzbach


Selten wird es gesagt. Aber kreativ zu arbeiten, auch Lösungen kreativ zu erarbeiten ist etwas völlig anderes als „nur“ etwas zu erledigen, also mit stabilen Routinen das zu tun, was einem gesagt wird.

Auf Letzteres werden wir hierzulande allgemein gut vorbereitet. Wir lernen das vor allem natürlich in Schule und den sonstigen Ausbildungsstätten, deren Lehrpläne und „pädagogische“ Praxis ausschließlich auf Wissensvermittlung ausgerichtet sind: Kopf auf, Wissen rein, Kopf zu.

Es wird nach wie vor quasi vollständig darauf verzichtet, kreative Grundfertigkeiten zu vermitteln. Auf breiter Front überlassen wir es so dem Zufall und dem Einsatz Einzelner, dass sich Kompetenzen auf diesem Gebiet entwickeln.

Das ist seltsam. Vor allem aber gefährlich und tragisch.

Denn kreatives Wirken und die damit verbundenen schnell umgesetzten Innovationen entscheiden heute immer mehr über Erfolg oder Misserfolg. Schwer vorstellbar, dass das morgen anders sein wird.

Hoffen wir also, dass möglichst viele Menschen möglichst schnell erkennen, dass wir Kreativität mehr ins Zentrum der Ausbildung rücken. Dass wir der bisherigen sehr erfolgreichen, stabil-routinierten und auf maximale Effizienz und Sicherheit bedachten Command-and-Control-Kultur den Gegenpol der kreativen, zielgerichteten Spielkultur hinzuzufügen haben. Und das besser heute als morgen.


Let’s Do It!

Dass wir es also auch tun. Indem wir schnell ändern, wie, mit welchem Schwerpunkt und auch mit welcher Haltung wir Menschen ausbilden, unterrichten. Und auch wie wir insgesamt miteinander umgehen und uns organisieren. (Man darf ja wohl träumen.)

Weil das noch eine weile dauern dürfte, bis Politik, Wirtschaft und professionelle Pädagogik soweit ist, bleibt uns in der Zwischenzeit wieder einmal nichts anderes übrig, als uns selbst darum zu kümmern. Bereiten wir uns also so gut es geht auf die vielen Situationen vor, die von uns verlangen, VIEL kreativer als in der Vergangenheit zu arbeiten.

Zwei gute Bücher, die mir dazu einfallen, stammen von Frank Berzbach. Darin geht es weniger um Handfeste kreative Techniken oder Methoden. Sie fokussieren eher auf die Selbstmanagement-Fähigkeiten von Menschen, die professionell kreativ arbeiten.

Doch obwohl Berzbach kreative Professionals anspricht, also all jene, die in Kreativjobs arbeiten (z.B. eben Designer), lässt sich das, was er zu sagen hat, leicht auf die übrigen Arbeits-Welten übertragen (von Lebenswelten ganz zu schweigen): Manager, Ingenieure, Entwickler, Projektleiter, Admins, Callcenter-Agents, Mediziner, Lehrer, Verwaltungsangestellte, etc.

Denn Produktionsjobs werden nun einmal hierzulande immer weniger, so dass wir uns ALLE (!) immer häufiger in Service- oder Dienstleistungswelten bewegen. Das wiederum bedeutet, dass wir immer häufiger und fast ausschließlich individuelle, auf die Kundensituation angepasste Lösungen zu erarbeiten haben werden. Und das erfordert kreative Fähigkeiten und Kompetenzen.


„Die Durchsetzung einer guten Idee ist ein sozialer Prozess und kein kreativer.“
Frank Berzbach


Der Hauptunterschied zur routinierten, kompetenten und auch effizienten Erledigung von Aufgaben nach Handbuch und Standards ist, dass bei kreativen Prozessen selten gute oder gar zutreffende Vorhersagen zum Entstehen und den fertigen Ergebnissen möglich sind. Es ist in vielerlei Hinsicht ungewiss, was GENAU WIE geschehen und herauskommen wird.

Für unsere sicherheitsverliebte, risikoscheue, ja ängstliche (und in diesem Sinne unternehmerfeindliche) Wirtschaftskultur sind das schlechte Nachrichten. Denn es ist etwas völlig anderes als in Situationen, in welchen wir nach Input-X-Output-Y-Mustern sicher Vorhersagen treffen können.

Es hilft aber nichts. Wir brauchen andere Möglichkeiten, andere Herangehensweisen, andere Denkmuster, ja eine andere Haltung. Was genau das bedeutet, erfahren sie in Frank Berzbachs Büchern.


Tipp: Lesen Sie zuerst „Die Kunst ein kreatives Leben zu führen“.


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