Mittwoch, der 17. März 2021

Wie ich lese. Wie ich lerne.


Lesen, so drückte es mein Freund, Kollege und Mentor Jan Fischbach einmal aus, sei für Berater eine Lebensversicherung. Denn schließlich geht es ums Wissen. Und das eignen wir uns – neben der eigenen Berufserfahrung natürlich – vor allem übers Lesen an. Lernen heißt also: Lesen.


Ich war nie ein guter Lerner in der Schule. Ohne sinnvolles Ziel Dinge auswendigzulernen und wiederzugeben, nur weil mir das jemand befiehlt: Was soll das?

Glücklicherweise habe ich mit diesem zwanghaften Schulsystem heute nichts mehr zu tun und kann und darf mich mit Themen befassen, die mich selbst interessieren.

Das ist natürlich eine andere Motivationslage. Und was ich über Lernen heute weiß, die einzige für echten Lernerfolg. Nur so kann wirklich etwas hängenbleiben.

Doch Interesse reicht nicht aus, dass ich Dinge gut behalten kann. Es braucht auch eine Lern-Technik, um Dinge gut zu behalten? Und auch so, dass ich sie zur richtigen Zeit in der richtigen Situation richtig abrufen und anwenden kann.

Hier ist das Lernsystem, das ich mir über die Zeit erarbeitet habe und das für mich gut funktioniert.


Mein Lern-Weg (Kurzfasssung)

  1. Lesen. (Und zwar Print-Bücher)
  2. Notieren. (Wichtiges Wiederholen)
  3. Visualisieren. (Nochmal Wiederholen)

Mein Lern-Weg (Langfassung)

1. Medien: Bücher und Artikel lesen.
Ich lerne am meisten über Print-Bücher. Ebooks zu lesen hat seltsamerweise nicht den selben Effekt. Auch Podcasts und Videos sind gut. Trotzdem: Lernen funktioniert für mich am besten über Lesen.

2. Gründlichkeit: Texte vollständig lesen
Schnell- und Überblickslesen, diese Techniken habe ich natürlich alles ausprobiert. Für ich aber passt das nicht. Ich vermute, das kommt daher, dass ich das Gefühl habe, dass ich nicht alle Informationen, nicht das ganze Bild bekomme. Dass mir wichtige Dinge durchrutschen. Also lese ich einen Text von Anfang bis Ende durch. Und das möglichst konzentriert. (Was nicht heißt, dass ich nicht gelegentlich auch über Texte „drüberlese“.)

3. Markieren: Während des Lesens markieren
Während ich lese, markiere ich Stellen, die mir wichtig erscheinen. Schon während ich lese, frage ich mich also, was von dem, das ich lese, wichtig und relevant für mich ist. Die Markierungen nutze ich später dafür, Wichtiges herauszuschreiben.

4. Exzerpieren: Im Nachhinein das Wichtigste herausschreiben
Anhand der Markierungen schreibe ich mir dann relevanten Textstellen heraus. Manchmal mache ich das gleich nach der Lektüre, manchmal auch etwas später. (Dazu habe ich mir einen eigenen WordPress-Blog installiert.) Entweder schreibe ich wörtliche Zitate heraus oder ich notiere die wichtigsten Punkte in meinem Worten. Auf diese Art lese ich die relevanten Stellen des Textes ein zweites Mal, was fürs Lernen ja wichtig ist (Wiederholungseffekt).

5. Visualisieren: Mentale Modelle daraus machen
Vor ein paar Jahren entdeckt, dass mir Mindmaps enorm helfen. Nicht nur zum Memorieren, sondern auch zum schnellen Abrufen von Informationen. Also notiere ich mir ganz wichtige Konzepte, Modelle und Ideen noch einmal in meinem „Wolkenbuch“, das ich mitnehmen kann. Zum Beispiel, um in einem Workshop etwas schnell aus dem Hut zu zaubern oder auf einen Blick parat zu haben.

6. Erklären: Darüber schreiben oder sprechen
Ein letzter und wirklich wichtiger Schritt für mich ist, anderen zu erklären, was ich glaube verstanden zu haben. Das kann über viele Wege erfolgen: Blogposts, Working-Out-Loud-Zirkel oder eben auch in Workshops die Modelle verwenden.

Das alles mag aufwendig erscheinen. Für mich aber gibt es keine Alternative, keinen Shortcut zu dieser effektiven Methode.


Was denkt Ihr? Könnte das auch für Euch funktionieren? Was habt Ihr für Tricks? Schreibt mir gerne Eure Erfahrungen. Entweder hier in den Kommentaren oder an info@trellisterium.de!


Was mir sonst noch einfällt