Zukunft ist nicht berechenbar. Das muss sie auch nicht sein. Wichtiger ist, mit ihr umgehen zu können – egal, was kommt. Und wie machen wir das? Zum Beispiel mit der Szenarioplanung.

Wer nicht plant, muss sich nicht wundern, dass er nicht dort ankommt, wo er hinwill.
Pläne sind also schön und gut. Allerdings sind sie das nur, bis die Realität dazwischenkommt. Denn die hat oft andere Ideen als der Plan bzw. die Planenden. Und dann ändern sich die Dinge. Nicht aber der Plan. Zumindest nicht ohne weiteres.
Es ist also schön, wenn wir einiges auf unserer Roadmap haben. Schlecht nur, wenn wir vergessen, dass die Landkarte nicht das Gelände ist und wir weiterhin so tun, als wäre alles so wie auf der Landkarte.
Denn im Gegensatz zur Landkarte verschieben sich auf dem Gelände Märkte, entwickeln sich Technologien weiter, ändern sich Rahmenbedingungen – und das sogar manchmal über Nacht.
Das einzig Sichere an der Zukunft ist eben, dass sie selten so eintritt, wie wir sie uns denken.

Macht das Planen also sinnlos?
Natürlich nicht. Im Gegenteil sogar. Wir sollten nur lernen, es anders anzugehen. Mit Szenarioplanung zum Beispiel.
Die ist kein Versuch, die eine Zukunft vorherzusagen oder unseren Planungsprozess total auf den Kopf zu stellen.
Stattdessen geht es darum, verschiedene denkbare Entwicklungen zu durchspielen und sie mit in unserer Planung zu bedenken. Wir durchdenken nicht EINE mögliche Zukunft, sondern ein paar Zukünfte. Wir legen uns also nicht auf eine einzige fest und überlegen uns schon vor der Planung, worauf wir im weiteren Verlauf gefasst sein sollte und was wir dazu – das ist der Trick – einplanen sollten.
Der Vorteil ist klar: Wer sich mit mehreren Möglichkeiten beschäftigt, wird nicht so leicht auf dem falschen Fuß erwischt und ist flexibler und handlungsfähiger. Selbst wenn doch Hindernisse auftauchen, fällt es uns leichter, kluge Entscheidungen zu treffen.
Es geht also weniger darum,
alles konkret vorherzusehen, sondern darum, Mögliches vorwegzudenken und so flexibel zu bleiben.

Das heißt nicht, dass man JEDE erdenkliche Wendung im Blick haben und sich darauf vorbereiten müsste. Es reicht, sich besonders kritische Punkte in PLAUSIBLEN Szenarien anzuschauen und durchzuspielen: Welche kritischen Faktoren beeinflussen unsere Situation besonders? Wer sind die wichtigsten Akteur*innen? Welche relevanten Entwicklungen sind absehbar, welche sind offen? Was würde passieren, wenn …?
So entsteht kein starres Bild der Zukunft,
sondern ein Set an Möglichkeiten. Ein gedanklicher Werkzeugkasten, mit dem sich Veränderungen entspannter begegnen lassen. Denn wenn das Unerwartete kommt, ist es nicht mehr ganz so unerwartet.
Wer Lust hat, sich anzusehen, wie die Szenariobasierte Planung grundsätzlich funktioniert, und wie man sie einsetzen kann, ist herzlich eingeladen, am 26.6.205 zum Scrum Day zu kommen. Dort zeigen mein Freund und Kollege Jan Fischbach vom Common Sense Team und ich in einem Workshop, wie wir das machen:
