Bekanntermaßen begehen wir das Fest des Friedens und der Freude nur einmal im Jahr. Ich finde: Leider! Denn alle Menschen, ganz besonders jene, die in Teams arbeiten, sollten es täglich tun. Ein paar warme Gedanken aus gegebenem Anlass.
In der alljährlich wiederkehrenden Weihnachtshektik
zwischen schnell noch zu erledigenden Aufgaben, Glühweinfeiern und Geschenkehetzerei geht uns regelmäßig der Blick für die Weihnachtsgeschichte verloren. Das ist schade. Denn ob wir an Weihnachten, Jesus oder gar Gott glauben oder nicht:
Eine schöne Geschichte ist es allemal. Und noch dazu eine, von der wir so viel lernen können! In jener berühmten Nacht ist nämlich ein Mensch geboren, der uns zeigte, wie Zusammenleben gelingen kann.
Und wünschen wir uns das nicht alle?
Vor allem dort, wo wir uns nicht aussuchen können, mit wem wir es zu tun haben: All die KundInnen, KollegInnen, Vorgesetzten, Projektmitarbeitenden, die uns unser Leben manchmal ganz schön schwer machen. Wie schön wäre eine gute, reibungslose Zusammenarbeit, die – darf ich’s wagen auszusprechen? – vielleicht sogar von Freundlichkeit und Vertrauen geprägt ist?
Bei Streitereien, Eifersüchteleien oder Eitelkeiten, in einer Welt, in der Gewinnsucht und Ellenbogenmentalitäten scheinbar vorherrschen, ja, in unserer heutigen Welt, in der sogar wieder Krieg geführt wird: Ein guter Umgang wäre nicht nur wunderschön, sondern sogar sehr notwendig.
Wie das geht, hat uns Jesus vorgemacht.
Im heutigen Business-Sprech würde man sagen: Weil er ein bedingungsloser Teamplayer mit gleichzeitig großen Führungsqualitäten war.
Jesus hatte das, was sich viele von uns, die in Führungsverantwortung sind, heute in Trainings versuchen anzueignen, nämlich: Charisma und Zeug zum so genannten Leadership. All das hatte Jesus parat. Jesus führte, um im „HR-Wording“ zu bleiben, durch Authentizität, einen klaren Purpose und Wertekompass und durch gute, variantenreiche Umgangsformen.
Jesus lebte seine Verantwortung,
setzte sich für das ein, was er als richtig erkannte, stand dafür grade, nahm gleichzeitig Rücksichten und er sprang auch mal über seinen eigenen Schatten, wenn es sein mussste.
Jesus hinterfragte sich selbst und die Welt, lebte tolerant und ging auf Ausgegrenzte und Gegner offen zu, entschärfte Konflikte und integrierte so möglichst viele Menschen. Das alles selbstverständlich ohne grundsätzlich von sich und seinen Überzeugungen und seinem Glauben abzurücken.
Erstaunlich
Jesus brauchte dazu keine Trainings. Er konnte das einfach so.
Übermenschlich? Naja, immerhin war er Gottes Sohn.
Gleichzeitig war er aber vor allem auch: Mensch. Einer wie du und ich!
Und als Mensch
haderte er gelegentlich mit sich, seiner Rolle im Speziellen und der Welt im Allgemeinen.
Und auch er machte Fehler. Wie du und ich eben.
Dies ist einer der Gründe, weshalb wir jeden Tag Weihnachten feiern sollten.
Denn so würden wir auf sehr schöne Art und Weise regelmäßig an diesen tröstlichen Teil der Weihnachtsgeschichte erinnert:
Wir sind Menschen! Wir können und schaffen was! Und das, obwohl wir zweifeln und Fehler machen! Oder vielleicht gerade weil wir das tun?
Der andere Grund für unser tägliches Weihnachtsfest
ist, dass wir uns oft daran erinnern sollten, was hinter all den guten Taten und Worten Jesu steckt. An sein Geheimrezept für ein grundsätzlich gutes Leben: Ein unerschütterliches freundliches Menschenbild, der unverrückbare Glaube an die Gemeinschaft und – nicht zu vergessen – seine große Bereitschaft zu Verzeihen.
Menschen waren für Jesus grundsätzlich gut – unabhängig von Herkunft, Stand oder ihren Taten in der Vergangenheit.
Jesus war überzeugt, dass Menschen trotz ihrer zeitweisen egoistischen Anwandlungen (wir machen Fehler, s.o.) grundsätzlich und gerne für die Gemeinschaft leben und deshalb auch bereit sind, sich für gemeinsame und gemeinschaftliche Ziele zu engagieren. In diesem Sinne waren für ihn alle Menschen gleich.
So behandelte er sie und so sprach er mit ihnen.
Wir alle können, wenn wir wollen,
lernen, einfühlsam zu sein wertschätzend zu kommunizieren, Feedback und Kritik positiv aufzunehmen und freundlich zu formulieren. Ich finde sogar: Wir sollten das tun!
Allerdings sind das lediglich Techniken, die leb- und lieblos bleiben, solange wir sie nicht mit menschenfreundlicher Haltung und Zielsetzung anwenden.
Was aber bedeutet das? Es bedeutet, dass wir über Tools und Techniken hinauszugehen haben.
Nämlich indem wir üben, anzuerkennen, dass jeder Mensch im Rahmen seiner Möglichkeiten stets bemüht ist, für sich und andere Gutes zu tun.
Indem wir üben, den Menschen zu sehen, der in und hinter Aufgaben, Rollen, Strukturen und Organisationen steckt.
Indem wir üben: Uns selbst und anderen Menschen Fehler zuzugestehen. Und diese Fehler ehrlich zu verzeihen, daraus zu lernen und sie hinter uns zu lassen.
Kurzum
Es bedeutet: Sich und anderen offen und mit freundlichem Respekt zu begegnen.
Das immer wieder aufs Neue zu tun und zu üben, daran sollten wir uns so oft es geht erinnern!
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, frohe und ganz und gar alltägliche Weihnachten!
Literatur & Links
/1/ Die Bibel: Altes und Neues Testament; Einheitsübersetzung.
/2/ Die Bibel (Online)
/3/ Wiki-Eintrag zur Weihnachtsgeschichte
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