Donnerstag, der 22. Juli 2021

Wie kann man agiles Arbeiten unkompliziert üben?


Sie wollen oder sollen agil arbeiten? Zuvor haben Sie aber noch ein paar Fragen? Sie sind nicht allein. Zum Beispiel bin ich neulich gefragt worden, wie man agil zu arbeiten üben kann.


Wie kann man agiles Arbeiten unkompliziert üben?


Im Backlog eines Teams, das gerade seine ersten agilen Gehversuche machte

fand ich einmal folgende User Story: „Die Voraussetzungen für agiles Arbeiten sind geschaffen.“ Das fand ich ein bisschen lustig, was wiederum beim Team nicht gut ankam. (Sorry nochmal, Leute!) Und bei Lichte betrachtet ist es auch gar nicht so lustig.



Denn heißt das nicht, dass wir uns nicht zutrauen, gleich agil loszulegen? Warum? Was müssen wir denn üben? Was sollen das für Voraussetzungen sein? Jeder hat ein Zertifikat als Scrum Master oder als Product Owner? Es ist genug Geld für Jira-Lizenzen ausgegeben?


Natürlich ist es in unserer Ausbildungs- und Arbeitswelt naheliegend

und typisch, so zu denken und vorzugehen. Schließlich lernen wir überall, dass zuerst irgendwelche Voraussetzungen geschaffen werden müssen. Bevor loslegen können, benötigen wir meistens zuerst einen Abschluss, ein Training, ein Zertifikat, ein korrekt ausgefülltes Formular, den Projektantrag, sprich: irgendeine Erlaubnis oder ein einen Beweis, dass wir das auch können.


Und keine Frage

wenn es um Dinge geht, wo es um ECHT was geht, wo es ECHTES Spezialwissen braucht, bin ich auch SEHR dafür, wenn wir das so machen. Mich z.B. sollten Sie aus ganz vielen Gründen erst dann eine Autobahnbrücke bauen lassen, wenn ich Ihnen bewiesen und auch nachgewiesen habe, dass ich das kann.


Im Organisatorischen aber generell

und vor allem dort wo sich agiles, selbstorganisiertes Arbeiten anbietet – also in tendenziell komplexen Situationen, wozu z.B. alle Dienstleistungen gehören – heißt es zurecht: Stop Trying! Start Doing!

Schließlich haben wir doch einen JOB zu erledigen, also Wichtigeres zu tun, als Voraussetzungen für agiles Arbeiten zu schaffen.


Als Experten unserer eigenen Arbeit

können wir auch darauf vertrauen, dass wir sicher nichts so sehr Schlimmes anrichten werden, wenn wir uns ein kleines bisschen anders organisieren als sonst.

Was kann schon passieren, wenn wir uns – anders als bisher – einmal am Tag für eine Viertelstunde zur gemeinsamen Absprache im Team treffen?


Agilität geht davon aus

dass wir auf dem Weg zum Fertigen natürlich immer mit unfertigen, unperfekten, nicht-idealen Zuständen umgehen müssen. Das Imperfekte und das Ringen damit ist also gewissermaßen in die agile Philosophie und die agile Methodik eingebaut.

Das gilt auch für die Art und Weise, wie wir uns organisieren. Deshalb unterziehen wir uns ja immer wieder gemeinsam der Überprüfung des Status Quo. Das gibt uns genau die Flexibilität, die wir heute in den starren Hierarchien so vermissen.


Also heißt es immer wieder

Sind wir auf dem richtigen Weg? Passt die Qualität der erarbeiten Ergebnisse? Passt der Cashflow? Passt die Art und Weise der Zusammenarbeit? Auf diese Art nähern wir uns – ohne Überforderung und in machbaren Schritten – nach und nach dem gewünschten Idealzustand.

Üben Sie also nicht erst. Sondern fangen Sie damit am besten noch heute an! Und hören dann nie wieder damit auf!


Wir alle sollten das tun!

Denn es spricht einiges dafür, dass wir bald nicht mehr anders die Ergebnisse einspielen, die wir einzuspielen haben, wenn wir bei Kunden und im Wettbewerb und auf dem Fachkräfte-Markt eine Rolle spielen möchten.



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